U23-EM Bergen Tag 2 | Kira Weis couragiert zu Silber
FRAUEN
3.000 Meter Hindernis | Runde 1
Der erste Vorlauf über 3.000 Meter Hindernis brachte zwei deutsche Top-Fünf-Platzierungen – und damit zweimal das große Q für den Einzug ins Finale. Adia Budde (LAV Stadtwerke Tübingen; 9:57,82 min) und Hanna Ackermann (LG Telis Finanz Regensburg; 9:57,94 min) versuchten, in der unerwarteten Hitze von Bergen mit einem kontrollierten Rennen Körner zu sparen, auf der Zielgeraden konnten sie ihre Finalposition mit einem Antritt absichern.
„Das war ganz gut, ein taktisches Rennen, aber ich habe doch ein bisschen zu viel Energie verschwendet“, stellte Europas Nummer drei des Jahres Adia Budde anschließend fest. „Jetzt heißt es, sich gut zu erholen für morgen, aber das wird schon gehen.“ Silke Bernhart (leichtathletik.de)
1.500 Meter | Runde 1
Von St. Moritz nach Bergen und von winterlichen Bedingungen in der Schweiz in den Hochsommer von Norwegen: Jolanda Kallabis (FT Freiburg 1844) hatte sich zur Vorbereitung auf die U23-EM für ein Höhentrainingslager entschieden. Dass die Formausprägung stimmt, stellte sie im Vorlauf unter Beweis: In 4:15,77 Minuten musste sie als Dritte ihres Rennens für das groß Q noch längst nicht alle Karten aufdecken, schon vor dem Einbiegen auf die Zielgerade war ihr Einzug ins Finale nur noch Formsache.
„Ich habe mich zu jedem Zeitpunkt des Rennens so gefühlt, dass ich gut auf jeden Move reagieren kann. Das große Q war mein Ziel, und möglichst wenig Gerangel – das zweite hat nicht so ganz geklappt“, blickte sie anschließend zurück. „Wir sind hier sechs Mädels, die zwischen 4:07 und 4:08 Minuten laufen können, das wird im Finale ganz schön spannend! Ich möchte ein gutes Rennen zeigen, dann ist theoretisch alles möglich. Man muss sich nur clever genug anstellen.“ Silke Bernhart (leichtathletik.de)
Dreisprung | Finale
Unmittelbar nach ihrem Wettkampf überwog bei Dreispringerin Ruth Hildebrand (SCL Heel Baden-Baden) die Enttäuschung. Denn in einem Finale, in dem wie bereits in der Qualifikation der Wind stark von hinten wehte, waren von ihren sechs Versuchen drei ungültig. Und vor allem diese Sprünge zeigten: Für die Deutsche U23-Meisterin wäre noch mehr drin gewesen als Rang sechs und 13,53 Meter (+2,8 m/sec). Dennoch: Auch dieses Resultat ist ein Jahr nach ihrer schweren Knieverletzung bereits ein Fingerzeig, welch großes Potenzial in der 20-Jährigen steckt. Silke Bernhart / Svenja Sapper (leichtathletik.de)
100 Meter Hürden | Halbfinale
Ein starkes Finish sicherte Rosina Schneider (TV Sulz) das große „Q“ und damit den Einzug ins Finale. Aus dem Startblock war sie zunächst verhalten herausgekommen, konnte aber zwischen den Hürden Boden gut machen und sammelte ihre Konkurrentinnen eine nach der anderen ein. 13,23 Sekunden zeigte die Uhr für ihren zweiten Platz im ersten Halbfinale an.
100 Meter Hürden | Finale
Einen deutlich besseren Start erwische Rosina Schneider im Finale. In einem sehr engen Feld konnte sie lange mit den anderen mitlaufen und die Hoffnung auf eine Medaille aufrechterhalten. An der vorletzten Hürde kam sie jedoch ins Straucheln, konnte einen Sturz gerade noch verhindern und rettete sich ins Ziel. Am Ende wurde sie Achte in 13,71 Sekunden.
10.000 Meter | Finale
Kira Weis (KSG Gerlingen) lief ein extrem couragiertes Rennen. Direkt zu Beginn setzte sie sich an die Spitze des Feldes und arbeitete gemeinsam mit Carolina Schäfer (TG Schwalbach) und der Irin Anika Thompson schnell einen Vorsprung vor den restlichen Athletinnen heraus. Über die nächsten Runden wuchs der Abstand stetig, Carolina Schäfer musste zwischenzeitlich abreissen lassen. Kira Weis behielt ihr Tempo bei und ließ sich auch von den „mind games“ der Irin, die auf der Zielgerade immer wieder Schulter an Schulter mit ihr lief nur um anschließend wieder hinter sie zurückzufallen, nicht beeindrucken. Als die Glocke die finale Runde einläutete, startete Anika Thompson ihre Attacke. Kira Weis konnte ihr zu Beginn noch folgen, doch auf den letzten 200 Metern musste sie die Irin dann ziehen lassen. Mit 32:36,52 Minuten holte sie sich nicht nur absolut verdient die Silber-Medaille, sondern pulverisierte auch ihre Persönliche Bestzeit um 30 Sekunden.
MÄNNER
Zehnkampf | 110 Meter Hürden, Diskuswurf, Stabhochsprung, Speerwurf & 1.500 Meter
Bericht folgt in Kürze.
800 Meter | Runde 1
Was in den 800-Meter-Vorläufen in der Mittagshitze abging, verblüffte wohl selbst die Experten: Gleich im ersten Vorlauf fiel in 1:44,06 Minuten der Meisterschaftsrekord, den der Italiener Francesco Pernici für sich verbuchte. Die Top Fünf blieben unter 1:45 Minuten, darunter auch der Olympia-Sechste über 1.500 Meter Niels Laros (Niederlande; 1:44,19 min), der trotz Bestzeit das große Q als Dritter verpasste und auf einen von zwei Finalplätzen für die Zeitschnellsten setzen musste.
So war der Ton gesetzt für die weiteren zwei Vorläufe, in denen die DLV-Athleten am Start waren. Auch Malik Skupin-Alfa (LG Offenburg) erwischte ein rasantes Rennen, in dem er lange vorne dabei war. Zunächst auf Rang drei positioniert, zog auf der Gegengeraden 300 Meter vor Schluss noch ein Konkurrent vorbei, als Vierter bog er auf die Zielgerade ein – bei dieser Platzierung blieb es. In 1:45,84 Minuten zeigte er zwar das viertschnellste Rennen seiner Karriere, für das Finale reichte das aber nicht. „Ich kann mir nicht so richtig viel vorwerfen, vielleicht nur, dass ich den Tschechen bei 600 Metern vorbeigelassen habe. Ich bin enttäuscht, ich wäre gerne ins Finale gelaufen, aber die anderen waren stärker.“
Nur die Athleten im dritten Vorlauf machten die Tempohatz nicht mit und setzten auf ein taktisches Rennen. Alexander Stepanov (VfL Sindelfingen), bis zum Zeitpunkt des ersten Vorlaufs Europas Nummer eins der U23 in diesem Jahr, erwischte keine ideale Position, war auf der Innenbahn eingekesselt und musste sich für den entscheidenden Antritt in der 200-Meter-Startkurve erst einmal durchaus resolut Luft verschaffen. Dann konnte er zeigen, was in ihm steckt, und auf den letzten 150 Metern an der Konkurrenz vorbei zum Vorlauf-Sieg sprinten (1:46,60 min). „Ich glaube, ich habe das noch gut gelöst, ich bin durch die Lücke und musste die Ellbogen ausfahren, aber so muss man es machen im Gerangel.“ Silke Bernhart (leichtathletik.de)
400 Meter Hürden | Halbfinale
„All in“ musste Maximilian Köhler (LG Region Karlsruhe) für seine Chance auf das Finalticket gehen, mit seiner Bestzeit von 50,49 Sekunden war er als Nummer 18 der Meldeliste nach Bergen gereist. Ein beherztes Rennen reichte jedoch am Ende nicht für den Einzug in die Runde der besten Acht: Gestoppt wurden für den Karlsruher auf Platz sechs seines Rennens 50,92 Sekunden. Silke Bernhart (leichtathletik.de)